Der Trend ist überall spürbar: Hofprodukte kommen richtig gut an. Dies liegt vor allem daran, dass viele Menschen zurecht damit eine sehr gute Qualität, traditionelles Handwerk und Natur pur verbinden. Sicherlich habt auch Ihr als Gastgeber diverse Produkte, die Ihr selbst herstellt und Euren Gästen anbietet. Bekannte Beispiele hierfür sind selbstgemachte Marmelade oder aber die frischen Eier, die Eure Hühner jeden Tag legen.
Sobald Ihr Euch dafür entscheidet, Hofprodukte anzubieten, kommt es immer darauf an, dass diese auch zum eigenen Betrieb passen. Wenn Ihr z.B. einen Ferienhof besitzt, auf dem auch Hühner, Kühe oder Schafe leben, sind die Möglichkeiten natürlich besonders groß. In den meisten Fällen ist es sogar so, dass bereits eine umfangreiche Produktpalette angeboten und über die verschiedensten Wege (z.B. Wochenmarkt oder Hofladen) vertrieben wird. Aus diesem Grund will dieser Beitrag vor allem auf Übernachtungsbetriebe eingehen, die Hofprodukte als Marketingelement nutzen möchten.
Hofprodukte: Warum sind sie eigentlich so beliebt?
Als Hofprodukt wird generell ein Erzeugnis verstanden, welches im eigenen Betrieb hergestellt, verarbeitet und vermarktet wird. Die Auswahl reicht von eigenem Obst, Gemüse und Marmelade bis hin zu tierischen Erzeugnissen wie Käse, Butter, Wurst oder Eier. Auch selbstgemachte Spirituosen (z.B. Likör) oder Kleidung liegen hoch im Kurs. Hofprodukte haben einen ganz eigenen Charme. Gerade in Zeiten diverser Lebensmittelskandale und der Erkenntnis, dass konventionelle Lebensmittel oftmals nur noch industriell hergestellt werden, erleben klassische Hofprodukte ein echtes Revival. Dies liegt vor allem daran, dass die Erzeugnisse in der Regel eine hohe Qualität besitzen und ohne Zusatzstoffe (z.B. Geschmacksverstärker) auskommen. Sie besitzen zudem einen starken regionalen Bezug.
Oftmals werden diese Produkte in einem Hofladen verkauft, der sich ebenfalls auf dem Betriebsgelände befindet. Aber nicht nur klassische Bauernhöfe können Hofprodukte produzieren und anbieten. Gerade Hotels, Pensionen oder Ferienhöfe sollten sich überlegen, ob es bestimmte Produkte gibt, die sie für ihre Gäste herstellen sollten. Dabei handelt es sich natürlich um kleinere Mengen, die eher als Marketing-Element zu verstehen sind. Zudem ist es sehr wichtig, dass Ihr vorab eine Kosten-Nutzenrechnung aufstellt. Schließlich ist und bleibt Eure Hauptaufgabe die Beherbergung Eurer Feriengäste.
Hofprodukte: Was passt zum eigenen Betrieb?
Wenn Ihr Euch dafür entscheidet, eigene Produkte wie Lebensmittel, Seife oder Kleidung zu vertreiben, muss zunächst eine genaue Analyse erfolgen. Aus diesem Grund solltet Ihr Euch folgende Fragen stellen:
- Welches Produkt passt zum eigenen Betrieb?
- Was bietet bereits die Konkurrenz vor Ort an?
- Welche Ressourcen (z.B. Obst, Eier, Milch oder Gemüse) sind verfügbar?
- Wie hoch sind die eigenen Ressourcen und muss zur Not noch etwas dazu gekauft werden?
- Welche Dinge sind für die Verpackung notwendig?
- Wie müssen und können haltbare und frische Produkte gelagert werden?
- Soll das Produkt das ganze Jahr oder nur saisonal angeboten werden?
- Sollen die Produkte ausschließlich den Gästen angeboten werden oder soll eine weitläufige Vermarktung stattfinden?
- Wie soll der Herstellungsprozess aussehen?
- Ist genügend Ausrüstung vorhanden oder muss investiert werden?
- Wieviel Zeit wollt bzw. könnt Ihr für die Produktion bestimmter Produkte investieren?
- Wie hoch ist der Kosten-Nutzen-Faktor?
- Wie soll das Produkt vermarktet werden?
- Gibt es vor Ort bereits Kooperationen zur Herstellung und Vermarktung regionaler Produkte, sodass Ihr euch daran beteiligen könnt?
- Können Gäste auch an der Herstellung teilnehmen oder soll es Aktionstage geben?
Keine eigenen Produkte: Das kann man trotzdem tun!
Selbstverständlich ist nicht jeder Ferienbetrieb an einen Bauernhof angegliedert oder kann Produkte selbst herstellen. Aber auch ohne landwirtschaftlichen Betrieb ist es möglich, bestimmte Produkte zu vertreiben. Dies kann z.B. in Kooperation mit einem örtlichen Bauern erfolgen. Ihr könnt die leckeren Erzeugnisse z.B. auf Eurer Webseite präsentieren. Darüber hinaus eignen sich kleine Präsentationsflächen in Eurem Betrieb hervorragend dafür, die Produkte zu bewerben. Fragt einfach nach und schaut, ob weitere Kooperationen (z.B. Hofbesuche mit Euren Gästen) möglich sind.
Hofprodukte richtig vermarkten
Egal, ob professioneller Bauernhof oder kleine Pension: Damit viele Menschen von Euren leckeren und hochwertigen Hofprodukten erfahren, müsst Ihr diese auch richtig vermarkten. Dies kann über die verschiedensten Kanäle erfolgen. Professionelle Landwirtschaftsbetriebe besitzen oftmals einen kleinen Hofladen. Gerade für Übernachtungsbetriebe sind aber eher andere Vertriebskanäle geeignet. Die optische Präsentation der Produkte ist generell sehr wichtig. Alle Erzeugnisse müssen daher einen Wiedererkennungswert besitzen. Dies gilt vor allem für das Etikett, welches auf der Verpackung angebracht wird. Auf diesem muss definitiv das Logo Eures Betriebes zu sehen sein. Darüber hinaus sind Angaben zu Inhaltsstoffen, Haltbarkeit und Aufbewahrung sehr wichtig.
Hofladen: Der eigene Hofladen ist sicherlich die aufwändigste Variante, um eigene Produkte zu verkaufen. Er eignet sich daher vor allem für Betriebe, die professionell Landwirtschaft betreiben. Darüber hinaus gibt es in zahlreichen Gemeinden kooperative Dorfläden, in denen örtliche Produkte von verschiedenen Herstellern angeboten werden können. Dies ist mit weitaus weniger Aufwand verbunden und stärkt zugleich die regionale Verbundenheit bzw. Identität Eures Betriebes.
Mitmachaktionen: Ladet Eure Übernachtungsgäste ein, selbst einige Produkte herzustellen. So könnt Ihr z.B. eine Aktion anbieten, bei der die Teilnehmer selbst Marmelade oder Butter machen. So entsteht sofort eine ganz besondere Beziehung zu dem Produkt, was den späteren Verkauf ebenfalls ankurbeln kann.
Produkte für Mahlzeiten verwenden
Zum Frühstück selbstgemachte Marmelade genießen und zum Abendbrot selbstgebackenes Brot essen. Viele Gäste schätzen einen solchen Service und buchen genau deshalb einen Aufenthalt bei Euch. Sorgt dafür, dass sie erfahren, dass Ihr diese Dinge alle selbst herstellt. Dies beginnt bereits bei der Präsentation Eures Betriebes im Internet. Darüber hinaus könnt Ihr am Frühstücksbuffet die selbstgemachten Produkte dementsprechend kennzeichnen. Nachfragen seitens der Gäste sind so garantiert. Wenn Ihr über eigene Obstbäume verfügt, könnt Ihr, je nach Saison, auch einen leckeren Obstkorb für Eure Gäste am Anreisetag ins Zimmer stellen.
Internet: Das Internet ist eine ideale Plattform, um Eure selbstgemachten Produkte eigenständig zu präsentieren. Darüber hinaus ist es auch eine perfekte Werbung für Euren Übernachtungsbetrieb. Wenn Ihr z.B. zum Frühstück selbstgemachte Marmelade anbietet, die zudem auch noch gekauft werden kann, hat dieses eine enorme Werbewirkung und sollte auf jeden Fall erwähnt werden.
Selbstverständlich ist die Produktion und Vermarktung eigener Hofprodukte mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Aus diesem Grund müsst Ihr Euch im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein zusätzliches Angebot handelt. Schließlich ist und bleibt der Übernachtungsbetrieb Eure Hauptaufgabe. Allerdings bieten eigene Produkte auch einen hohen Identifikationswert und stiften ein regionales Bewusstsein, sodass sie zu einem ganz besonderen Merkmal Eures Betriebes werden können.
Natürlich sind wir darauf gespannt, wie Eure Erfahrungen mit eigenen Hofprodukten sind. Was bietet Ihr an und wie sind die Reaktionen darauf? Schreibt hier, was Ihr von diesem Thema haltet. Wir freuen uns auf Eure Meinung.
Wertes Team von trend-media
ich glaube mit eurem Artikel habt ihr den Trend der Zeit erfasst,da die Regionalität stärker im kommen ist, als wie man denkt, nicht umsonst funktionieren die Bauernmärkte besser als jemand denken kann. Der Gast ist ähnlich eingestellt und will im Urlaubsland das typische entdecken und verkosten wie seid jäh her, den guten Vernatsch-Wein und den guten Speck vom Bauern, was ja der Ursprung dieser Regionalität von je her ist!
Alles kann man sicher nicht selbst produzieren da die Mengen für den Hausverkauf-Hofverkauf die man machen
müsste, der Kosten-Nutzenfaktor muss stimmen deshalb muss das Produkt welches man herstellt auch
in der näheren Umgebung brauchen und absetzen können besonders dann, wenn man in teure Maschinen investieren muss und nicht vergessen sollte man den Transport der selbsterzeugten Ware, die sofort in hohe Treibstoffkosten gehen kann.
Jeder der beginnt etwas zu produzieren muss davon 150% selbst überzeugt sein, 150% dieses Produkt lieben und 150%
zum Teil das „Ausgangslebensmittel“ selber bereits produzieren, sonst glaube ich ist es besser die Hände davon zu lassen. Die von Ihnen aufgezählten 15 Punkte – Fragen sollte man sehr ernst nehmen. von Hannes Tribus